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I got 99 names, but "Fiona Krakenbürger" ain't one of them

Chaospatinnen – Rückblick

 

Dieses Jahr gab es zum zweiten Mal die Chaospatinnen, ein Programm für Menschen, die zum ersten Mal den Chaos Communication Congress des Chaos Computer Clubs besuchten.

Mit etwa 120 Patenkindern und 35 Paten und Patinnen bot sich uns ein sehr spezifischer Blick auf das, was Menschen auf dem Kongress erwarten, was sie erleben und wie sich der Kongress entwickelt. Einige dieser Einsichten will ich an dieser Stelle teilen, weil ich glaube, dass sie ein wichtiges Datum für Überlegungen über den Kongress und seine Community bieten.

 

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Was machen wir?

Das Programm bietet für Leute, die zum ersten Mal auf dem Kongress sind, eine erste Orientierung vorab, eine Anlaufstelle vor Ort, sowie persönliche Ansprechpartner, ihre Paten oder Patinnen. Die Patenkinder melden sich vorher bei uns an, erzählen uns etwas über sich und werden dann in Gruppen eingeteilt und bekommen einen Paten oder Patin entsprechend zugewiesen.

Diese Patin oder der Pate ist für sie Ansprechpartner und begrüßt sie auf dem Kongress. Er/sie gibt ihnen einen groben Überblick über das Gelände und ist für sie da, wenn sie Fragen haben.

Die Chaospatinnen haben also grob zwei Aufgaben: Vor dem Kongress ermutigen wir Menschen, den Kongress zu besuchen und beantworten ihre Fragen. Während des Kongresses betreuen wir sie und bieten mit unserer Assembly einen Rückzugsort und Treffpunkt.

Wir wollen explizit nicht eine Rundum-Betreuung bieten. Vielmehr wollen wir den Patenkindern den ersten Schritt zum Kongress erleichtern und sie dazu ermutigen, zu engeln, mit ihrer Gruppe loszuziehen und auch neue Menschen anzusprechen und sich einzubringen, auch wenn wir immer für sie da sind. Und aus unserer Erfahrung her klappt das auch ganz gut und in der Regel werden die Patenkinder in den ersten Stunden flügge und melden sich nie wieder (*heul*). Im besten Falle machen wir uns überflüssig.

Dieses Jahr erreichten uns Zuschriften von etwas über 90 Patenkindern, die uns vor dem Kongress kontaktierten.Darunter waren erfreulicherweise knapp 50% weibliche Newcomer und insgesamt knapp 10% Eltern mit Kindern. Spontan kamen auf dem Kongress meiner Schätzung nach etwa 30 weitere Patenkinder hinzu.

 

Wie funktioniert(e) das?

Wir sind vier Menschen in der Orga: Arne, Nixen, Lila und ich. Am Anfang sind wir vor allem dafür da, jede Email zu beantworten und die Patenkinder im Programm nach Interessen sortiert aufzunehmen.

Es gibt sehr unterschiedliche, aber immer wiederkehrende Gründe, weswegen Menschen uns kontaktieren. Es gibt Leute, für die ein Kongress mit über 10 000 Menschen, die sie vorher noch nie gesehen haben, einfach eine einschüchternde Vorstellung ist. Einige befürchten, Niemanden kennenzulernen oder zu kennen und möchten ungern vier Tage lang ohne Anschluss auf dem Kongress unterwegs sein. Manche haben spezifische Schwierigkeiten oder Bedürfnisse, die sie daran zweifeln lassen, ob sie den Kongress überhaupt bewältigen können. Andere wiederum haben das Gefühl, dass sie gar nicht richtig auf den Kongress “passen”, weil sie keine “echten” Hacker sind oder sie befürchten, bspw. eine Frau unter sehr wenigen zu sein. Ein paar Eltern möchten sich mit anderen Eltern kurzschließen oder wünschen sich Tips, wie man den Kongress mit Kids am Besten genießen kann. Und einige suchen einfach Anschluss oder Unterstützung.

Für alle diese Leute versuchen wir Antworten zu finden, ihnen Mut zu machen oder einfach für sie da zu sein, wenn sie etwas brauchen. Uns war es wichtig, auf alle individuell eingehen zu können. Auf etwa 100 lange Emails 100 lange Antworten zu schreiben, ist sehr zeitaufwändig, aber der Aufwand lohnt und wird oft mit einer Menge Dankbarkeit und Vertrauen seitens der EmpfängerInnen belohnt.

Indem wir die Patenkinder nach ihren Interessen fragen und sie durch einen Mailaustausch ein wenig kennenlernen, können wir sie in Gruppen eingliedern und ihnen einen passenden Paten oder Patin zuordnen.  Die Idee hinter dem Matching ist, die Patenkinder gleich in eine Bezugsgruppe einzuteilen, damit sie nicht von ihrem Paten abhängig sind. Die Paten bekommen dann ihre Patenkinder zugeteilt und sind dann für sie verantwortlich. Die Gruppen werden nach Interessen, Fähigkeiten und auch wenn möglich ein wenig nach Persönlichkeit gebildet.

Auf dem Kongress begrüßen die Paten ihre Patenkinder, gehen mit ihnen einmal über das Kongressgelände für eine erste Orientierung und sind Ansprechpartner. Wir hatten eine Assembly, wo wir uns treffen konnten, wo immer jemand war, um auch spontane Patenkinder zu betreuen und wo man sich auch zurückziehen konnte.

Hier bei der Assembly, wo ich die meiste Zeit des Kongresses verbrachte, kamen immer wieder Paten, Patinnen und Patenkinder zusammen. Ich unterhielt mich viel mit ihnen, bekam viel mit, wenn auch nicht alles, aber das was ich sehen konnte und durfte, war eine Aneinanderreihung von unheimlich schönen, großartigen und bisweilen sogar rührenden Erlebnissen.

 

Die Diskrepanz zwischen Erwartung und Erlebtem 

Im Verlauf des Kongresses gaben wir mehrere Interviews. Eine beliebte Frage, seit es uns gibt, ist: “Warum braucht es die Chaospatinnen?” Ich bin ja nicht (besonders) doof, ich weiß, dass das eine Falle sein kann. Aber das ist kein Problem, weil ich darauf eine einfache, ehrliche Antwort geben kann und immer gegeben habe: Weil das Image des Kongresses dem Kongress hinterherhinkt. Es wird oftmals angenommen, die Community wäre neuen Leuten gegenüber feindselig, verschlossen, an keinen neuen Leuten interessiert.  Es würden alle an ihren Computern sitzen, klandestine Großprojekte gegen Nazis und Medienhäuser hacken, exklusiv und außerdem voll unfreundlich sein – überspitzt gesagt. Vielleicht war es auch mal so, ich bin erst seit vier Jahren dabei. Aber so ist es nicht.

Auch nach der Bitte um Feedback, die ich an alle Teilnehmenden des Programms geschickt hatte, erreichte mich keine einzige Beschwerde über andere Mitglieder der Community. Im Gegenteil. Wir haben alle enorm positive Erfahrungen machen dürfen. Ich möchte damit nicht alle 11 000 Gäste über einen Kamm scheren, es ist sehr unwahrscheinlich, dass da nicht mindestens leider 100 IdiotInnen drunter sind. Aber die Patenkinder machten derart gute Erfahrungen, dass selbst ich überrascht war. Fest steht, dass man genauso wenig behaupten könnte, es wären alle 11 000 Gäste IdiotInnen gewesen.

Ein Beispiel: Eine Frau schaute am zweiten Tag bei uns vorbei. Sie setzte sich erstmal, sichtlich erschöpft. Ich setzte mich zu ihr und sie bat mich um ein wenig Orientierung – ich glaube, sie war etwa Ende 40. Es war alles so groß, so unübersichtlich und sie kannte Niemanden. Ich erklärte ihr ein wenig, was es auf dem Kongress zu sehen gibt, gab ihr ein paar Programmtips und empfahl ihr, ruhig nachzufragen, wenn sie etwas nicht versteht und vor allem – sich auch Auszeiten zu gönnen. Sie dankte mir, ruhte sich noch ein wenig aus und zog dann wieder los.
Am letzten Tag war sie wieder bei uns, ich erkannte sie und fragte, wie es ihr ergangen sei. Sie erzählte mir, strahlend, dass sie gerade mehrere Stunden in der Assembly Hall war und an ungefähr 10 Tischen gefragt hat, was die Leute machen und ausstellen. Ich sagte: “OH GOTT, UND?!”, und sie erzählte mir, dass sie eine großartige Zeit hatte, alle waren super freundlich zu ihr und sie hat unheimlich viel gelernt.

Noch zwei in meinen Augen repräsentative Zitate aus der Feedback-Runde:

ich wollte mich kurz bedanken für euer Chaospatinnen Projekt. Ohne die Chaospaten hätte ich mich nicht auf den Kongress getraut, weil ich kein wirklicher zerhacker bin und auch keine kenne. Aber dank meinem Paten habe ich mich alleine zum Kongress getraut. Man, das hat sich gelohnt!
Ich wurde von der Freundlichkeit und Offenheit der Leute Überwältigt und hatte viele interessante Gespräche. Mit meinem Paten hatte ich sogar eine Interessante Nacht auf der Reeperbahn! Also Danke, mein Interesse am CCC ist geweckt! -Eric

Es hat echt richtig Spaß gemacht, alles nette Leute, und ich denke das für mich das wichtigste die ersten Stunden waren. Durch die Paten war schnell die Berührungsangst weg. Das war eben die größte Sorge, das das Event ein in sich geschlossenes System ist, und neue dort nicht reinkommen. Ich würde gerne im nächsten Jahr als Pate mit teilnehmen, sofern ihr da noch bedarf habt :) -Matze

Solche Nachrichten bekamen wir zuhauf. Es gab vereinzelt ein paar Rückmeldungen, die nicht so überschwänglich waren, aber niemand hatte explizit schlechte Erfahrungen gemacht. Das in meinen Augen wirklich Bemerkenswerte daran ist, dass sie nicht nur die Chaospatinnen loben, sondern den Kongress und seine Community insgesamt. Das trägt sicher auch seinen Teil dazu bei, dass viele von ihnen zurückkehren und selber nächstes Jahr als Paten teilnehmen möchten.

Disclaimer: Das alles hatte ich wirklich nicht erwartet. Ich bin selber mehr als überrascht davon, wie positiv das Feedback war.

Gute Nachricht: Die Community ist sehr viel cooler, offener und netter als ihr Ruf es vermuten lässt.

 

Endlich mal normale Leute

Auch dieses Jahr gilt mein Dank den großartigen freiwilligen Chaospaten und -patinnen. Unser Anspruch an sie war, dass sie zuverlässig, nett und etwas kongresserfahren sind. Die Anforderungen waren, dass sie Kontakt zu den Patenkindern aufnehmen, sie auf dem Kongress in Empfang nehmen und erreichbar sind. Klar, einige Paten haben genau diese Aufgaben erfüllt und nicht mehr, weil die Patenkinder auch nicht mehr brauchten. Die Regel war aber, dass sie noch viel mehr als das geleistet haben, mit ihnen in Vorträge gegangen sind, sie in das Engelsystem integrierten, gemeinsam feierten oder Workshops besuchten. Den Vogel abgeschossen hat wohl unser Pate Friedemann, dessen Gruppe gemeinsam hatte, dass sie alle Roboter ganz spannend fanden, weswegen Friedemann seinen Roboter-Bau-Koffer(!) mitbrachte und mit ihnen und anderen Patenkindern bei der Assembly einen Roboter baute. Ein anderer Pate brachte ihnen ein paar Arduino-Grundlagen bei, ein anderer bot einen Verschlüsselungsworkshop an, eine andere Patin organisierte eine Tour durch’s NOC.

Einige von den Paten waren letztes Jahr als Patenkinder dabei. Einige der diesjährigen Patenkinder wollen nächstes Jahr als Paten mitmachen. Einige der Patenkinder von diesem Jahr sind bereits Paten geworden. Wenn auch der Job dieses Jahr wieder gut stressig war, so war es doch schön zu sehen, dass sich die Assembly irgendwann selber trug. Neue Leute, die spontan vorbeischauten, wurden fix von Jemandem begrüßt, eingeweiht und sogar herumgeführt. Das Team war nach zwei Tagen nicht mehr primärer Ansprechpartner, stattdessen fühlten sich alle verantwortlich – für Andere.

Das prägnanteste Beispiel dafür lieferte Ryan, der am letzten Tag vor der Assembly stand und mich sprechen wollte. Ich hatte ihn vorher noch nie gesehen, aber er wollte sich gerne bei mir für die Organisation der Chaospatinnen bedanken. Er erzählte mir, wie er seinem ersten Tag bei den Chaospatinnen vorbeikam. Er kann kein Deutsch, sein Akku war leer, er war orientierungslos und wusste nicht, wohin. Ryan zeigt auf einen jungen Mann, der bei uns saß und ebenfalls dieses Jahr Patenkind war. Er hatte Ryan willkommen geheißen, ihm ein Netzteil geliehen, alles geduldig erklärt und sogar ein bisschen was vom Kongress gezeigt. Ryan beschrieb mir, wie sehr ihm das geholfen hatte, zurechtzukommen und mit einem positiveren Gefühl in den Kongress zu starten. Es war genau das Richtige in dem Moment. Er hatte eine tolle Zeit und möchte unbedingt wiederkommen und beim 32C3 selber als Pate mitwirken, falls wir Patenkinder haben, die kein Deutsch können. (Innerlich heulte ich ein bisschen vor Freude, aber das konnte ich nicht zeigen, weil das super awkward gewesen wäre).

Das war nicht das einzige Mal, dass die Patenkinder Verantwortung übernahmen. Viele von ihnen waren innerhalb kürzester Zeit Engel, ich traf ständig welche von ihnen hinter der Bar (Die mir übrigens nie, nichtmal nach wiederholtem Versuch, sie zu korrumpieren, ein Gratis-Bier rausgeben wollten – top Bar-Personal), sie gestalteten die Assembly mit, halfen, wenn Hilfe nötig war, fühlten sich selber für die Assembly mit verantwortlich und waren allesamt sehr respektvoll im Umgang miteinander.

Ich glaube, dass die Leute, die bei uns mitgemacht haben, von Anfang an das Gefühl bekommen haben, dass sie – egal welchen Hintergrund sie haben – willkommen sind und unmittelbar den Kongress mitgestalten können. Die meisten, die ich kennengelernt habe, waren keine passiven KonsumentInnen des Vortragsprogramms, sondern haben die ein oder andere Möglichkeit gefunden, ihren Teil zum Gelingen des Kongresses beizutragen. Ich hoffe, dass sie das Gefühl mit nach Hause nehmen und auch in anderen Kontexten oder beim CCC aktiv werden (und nicht nur passive Mitglieder). Qualitäts-Nachwuchs sozusagen.

Gute Nachricht: Der Nachwuchs ist toll!

 

1330 und 7 Kongresse

Neue Leute, die teilweise totale n00bs sind, die auf jeden Fall wiederkommen wollen. Na toll? Na toll!

Der Kongress hat sich verändert. Er ist größer geworden, er ist offener geworden und das Publikum ist mittlerweile anders zusammengesetzt. Es gibt mehr Frauen, es gibt mehr Nicht-Hacker, es gibt mehr n00bs, es gibt mehr Kids, es gibt mehr Mütter, Väter, Senioren und Theater-Intendanten…Der Kongress hat seine Exklusivität verloren. Das kann für Einige, die vielleicht genau diese Exklusivität und das Gefühl schätzen, alle zu kennen und allen vertrauen zu können, bedrohlich wirken. Ich bin ja wie gesagt nicht (ganz so) doof. Mir ist klar, dass ein Projekt wie die Chaospatinnen diese Entwicklung mit fördert und daher nicht von allen als durchweg positiv betrachtet wird, genauso wenig wie die generelle Öffnung des Kongresses. Aber ich glaube, das muss nicht sein.

Wir haben alle einen anderen Kongress erlebt. Und wir können auch weiterhin aus unzähligen Optionen wählen. Das ergibt unendlich viele mögliche Kongresse. Ich kann “nur” zu Vorträgen gehen, ich kann “nur” in einer überdimensionalen Schneekugel feiern, ich kann “nur”  verplant rumlaufen und Leute treffen, ich kann aber auch stundenlang im Hackcenter hacken, dann einen Vortrag anschauen, dann zu einer Whisky-Verkostung gehen, danach ein bisschen Engeln und danach bis zum Morgengrauen in der Lounge tanzen. Ich muss einigen Leuten nichtmal über den Weg laufen. Einigen Leuten bin ich in vier Tagen nicht begegnet, obwohl ich sie gerne getroffen hätte. Der Kongress ist wie eine kleine Stadt geworden, die für Alle offen ist, aber auch genügend Rückzugsräume bietet.

Es ist genau diese Vielfalt, die auch Platz für Einzigartigkeit bietet und meines Erachtens auch weiterhin bieten wird. Die Chaospatinnen haben dieses Jahr zum zweiten Mal wieder mit auticare e.V.  zusammen arbeiten dürfen. Sam und Marco haben den Verein vor zwei Jahren gegründet. Sam ist selber Autistin und hatte vor zwei Jahren selber so großartige Erfahrungen auf dem Kongress gemacht, dass sie einen offenen Brief an den CCC  geschrieben hatte, der u.A. auch ausschlaggebend für die Gründung der Chaospatinnen war. Auf dem Kongress sind sie ebenfalls bei den Patinnen anzutreffen und betreuen sowohl AutistInnen als auch Nicht-Autis. Ich finde das ziemlich großartig, weil Sam eine riesengroße Unterstützung für die Assembly ist und ich in den Gesprächen mit ihr und anderen Autis sehr viel darüber lerne, was Menschen brauchen, um sich sicher zu fühlen.

Einen Zwischenfall möchte ich nicht unerwähnt lassen. An einem Tag kam ein Herr vorbei, der gerne Sam sprechen wollte. Ich fragte Sam, ob das in Ordnung wäre, sie bejahte. Hinterher erklärte mir Sam, dass der Mann in der vorherigen Nacht abends bei unserer Assembly war, wo noch A. saß, der ebenfalls Autist ist. Der Mann hat selber einen Sohn mit Autismus und hatte sich stundenlang mit A. unterhalten und erzählte Sam, dass er nicht fassen konnte, wie entspannt A. war. Er fragte Sam, wo es das, also diesen Kongress, als Therapie gäbe. Das fand ich ziemlich beeindruckend. Sam erklärte mir, dass es für sie vordergründig die Gewissheit ist, dass sie und ihre Grenzen respektiert werden, wodurch ihre Angst genommen wird und sie selbstsicherer und entspannter ist.

Gute Nachricht: Der Kongress wird größer aber auch diverser und bietet weiterhin und mittlerweile vielleicht sogar mehr Nischen.

 

Der richtige Weg, der vor uns liegt

Ich habe zugegeben dieses Jahr wenig vom Kongress mitbekommen zu haben. Dafür war mein persönlicher kleiner Kongress und der Ausschnitt des 31C3 umso schöner und dankbarer. Wenn mich nicht alles täuscht, sind etwas um die 100 Patenkinder glücklich nach Hause zurückgekehrt. Um viele Erfahrungen, viel Wissen und ein paar Freunde reicher. Und das, nachdem viele von ihnen jahrelang Stream schauten und sich nicht auf den Kongress getraut hatten. Für diese Leute hatte der Kongress schon vorher eine große Bedeutung und hat es jetzt umso mehr. Nicht zuletzt, weil sie auf eine offene und freundliche Community gestoßen sind.

Ohne Frage stehen uns noch ein paar Herausforderungen bevor. Nicht alle haben ausnahmslos großartige Erlebnisse gehabt. Und nicht alle Besucher und Besucherinnen legen ein so großartiges Verhalten an den Tag, wie wir es erfahren durften. Ich will  Niemandem absprechen, dass er/sie blöde Erfahrungen machen musste, ich habe selber einen Zwischenfall gehabt. (Es sollte übrigens auch niemand Anderes den Betroffenen diese Erfahrungen streitig machen.)

Darüber hinaus können wir noch viel an der Diversität unserer Community arbeiten. Zara, ebenfalls Patenkind dieses Jahr gewesen, hat darüber gebloggt.  Daran möchten wir als Chaospatinnen verstärkt in diesem und den nächsten Jahren arbeiten. Vorstellbar wäre es, nächstes Mal noch stärker Leute zu unterstützen, die bspw. aus dem Ausland kommen, oder Menschen, die nur eingeschränkt mobil sind.

Kritik am Kongress, dem CCC und der Community gibt es immer wieder, aus verschiedenen Gründen. Ich finde nicht alles berechtigt, oder konstruktiv, aber fast alles finde ich wichtig und meist werden auch die richtigen Themen angesprochen. Aber ich möchte mit allem Nachdruck sagen: Es gibt ein Bewusstsein für diese Problemstellungen und es wird daran gearbeitet und die Dinge ändern sich. Nach allem was wir bei den Chaospatinnen erleben durften, wurden selbst meine Erwartungen übertroffen.

No child left behind!

Die notwendige Bedingung jeder gesellschaftlichen und politischen Veränderung und Emanzipation ist (imho) die Alphabetisierung der Mitglieder einer Gesellschaft. Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir unser Wissen teilen. Einen Schritt weiter kommen wir, wenn wir darüber hinaus noch etwas von unserer Einstellung, Neugierde und auch Offenheit teilen können, an uns selber arbeiten, uns weiterentwickeln und mit gutem Beispiel vorangehen.

Dafür musste und muss die Community wachsen und sicherlich noch ein paar schwierige Diskussionen überstehen. Dafür brauchen wir Input von außen, neue Fähigkeiten, Schulterschlüsse und Ideen.

Gute Nachricht: Wir sind auf dem besten Wege dahin :)

Danke an die Patenkinder, die sich dieses Jahr endlich getraut haben, danke an das tolle Team, danke an die Deko, danke an die Paten und Patinnen, die das erst möglich gemacht haben und vor allem:

Danke an die Community, die das Projekt der Chaospatinnen von Anfang an so sehr unterstützt und befürwortet hat.

Wir sehen uns auf dem 32C3.

Und nicht vergessen: Be excellent to each other! Always. C3-Style.

 

 

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